22. Jun 2023
Im Rahmen der Zonenplanrevision wurde eine 6'700 m2 grosse Fläche an der Hörnliallee der Arbeitszone zugeteilt und steht damit dem Riehener Gewerbe zur Entwicklung zur Verfügung. Der Gemeinderat hat den entsprechenden Baurechtsvertrag mit der Gewerbepark Riehen AG unterzeichnet. Es sollen drei hochmoderne, nachhaltige und flexibel nutzbare Gebäude entstehen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Einwohnerrates kann ab Frühjahr 2024 mit dem Bau begonnen werden.
Der Gemeinderat begrüsst diese Entwicklung und sieht sie als weiteren Schritt zur Umsetzung seiner Ziele aus dem Wirtschaftsleitbild 2022. Die Parzelle (RC 117) liegt am südlichen Ende des Friedhofvorplatzes an der Hörnliallee. Riehen hat sie vor gut zehn Jahren von Basel-Stadt erworben. Der Kauf erfolgte mit der Verpflichtung, dort eine Arbeitszone einzurichten, so dass sich produzierendes Gewerbe und Handwerksbetriebe ansiedeln können. Das Gelände ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Im Herbst 2025 sollen die Bauten bezugsbereit sein.
Nachhaltige Bauweise
Die drei geplanten Bauten erhalten im
Erdgeschoss hohe Räume als Produktions- und Lagerflächen. Sie sind so
konzipiert, dass sie je nach Bedarf variabel und somit langfristig nutzbar sind.
Die Gebäude werden in Massivbauweise und mit Holzfassade aus einheimischer
Weisstanne erstellt. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels Grundwasser-Wärme-pumpe,
der Strom wird von einer Photovoltaikanlage auf den Dächern bezogen. Zugleich
sind beim Bau umfangreiche Massnahmen zum Schutz der Biodiversität und zum
Erhalt von Vernetzungskorridoren von Amphibien vorgesehen. Dem direkt an der
Hörnliallee gelegenen Gebäude wurde gestalterisch besondere Aufmerksamkeit
geschenkt, da es den Platz gegen Süden abschliesst.
Pyrolyseanlage mit Vorbildcharakter
Aktuell prüft IWB in einer
Machbarkeitsanalyse den Einbau und Betrieb einer Pflanzenkohleanlage. Sie
könnte aus Biomassen wie Landschaftspflegeholz, Gärresten, Altholz oder
Papierfaserschlamm hochwertige Pflanzenkohle erzeugen. Diese wird in der Landwirtschaft
oder dem Gartenbau sowie als Baustoffzusatz verwendet. Die entstehende Abwärme
soll ins Fernwärmenetz des Wärmeverbunds Riehen AG eingespeist werden. Das wird
aktuell ebenfalls in einer Machbarkeitsanalyse geprüft. Es handelt sich dabei
um ein visionäres Konzept: Die sogenannte Pyrolyse hat eine negative CO2-Bilanz
– der Kohlenstoff der Biomasse bleibt als Kohle gebunden und entweicht nicht
als CO2. Die Anlage wäre in der geplanten Art überregional, wenn nicht
schweizweit einzigartig.
Finanzierung
Der Baurechtsvertrag wurde zwischen der
Gemeinde Riehen und der Gewerbepark Riehen AG (GPR AG) geschlossen. Sie hat als
Generalunternehmerin die Aargauer Firma Outlog AG eingesetzt. Diese stellt die
gesamte Finanzierung des Bauvorhabens sicher. Die Vermarktung hingegen erfolgt
über die Gewerbepark Riehen AG. Die Baukosten betragen rund CHF 20 Mio. Die
Gemeinde ist an diesen Kosten nicht beteiligt. Vielmehr erhält Riehen aus dem
abgeschlossenen Vertrag, der zunächst eine Laufzeit von 50 Jahren hat, Baurechtszinsen.
Diese berechnen sich zu partnerschaftlichen Konditionen aus dem Nettoertrag der
Liegenschaft im Verhältnis zum Bodenwert.
Weiteres Vorgehen
Der Baurechtsvertrag wird noch vom
Einwohnerrat beraten und muss von ihm genehmigt werden. Die Planungen erfolgen
vorbehaltlich seiner Zustimmung. Dies ist voraussichtlich das letzte Mal, dass
der Einwohnerrat über ein Immobiliengeschäft im Finanzvermögen in dieser
Grössenordnung befindet. Mit der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells Riehen (NSR)
liegt die Finanzkompetenz für die Vergabe eines Baurechts für Immobilien im
Finanzvermögen ab 2024 bis zu einem Betrag von CHF 12 Mio. beim Gemeinderat.
Weitere Auskünfte erteilen:
Patrick Huber, Gemeinderat, Tel. 079 280 21 71
Dominik Bothe, Leiter Immobilien und Arealentwicklung,
Tel. 061 646 81 70