12. Mai 2014
Fast täglich erhalten wir neue Informationen darüber, was mit unseren Daten getan wird, die wir bewusst und unbewusst elektronisch hinterlassen und die von unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen gesammelt werden. Auf der anderen Seite drängen uns Bekannte und Unbekannte und Personen ohne Not Details ihres Privatlebens auf und lassen uns permanent wissen, was sie gerade treiben.
Die Wenkenhofgespräche 2014 nehmen unter dem Titel „Das Ende des Privatlebens?“ diese scheinbar gegenläufigen Entwicklungen auf, welche aber beide im Endeffekt darauf hinaus laufen, dass sich die Privatsphäre jedes Individuums verändert. Dabei stellen sich folgende Fragen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen, um eine nachhaltige Veränderung oder letztlich um ein Generationenproblem, da sich jüngere Generationen anders verhalten als ältere? Auch stellt sich die Frage, inwieweit dem Privatleben, einer Erfindung der Aufklärung vor rund 200 Jahren, in Zukunft noch dieselbe Bedeutung zukommt wie heute.
Datensammeln versus Datenschutz steht im Zentrum des ersten Abends mit dem ehemaligen Schweizer Geheimdienstchef Peter Regli, dem obersten Schweizer Datenschützer Hanspeter Thür, dem Medienanwalt Georg Gremmelspacher und der ETH-Dozentin für Sicherheitsstudien Myriam Dunn Cavelty. Sie sprechen über Grenzen und Möglichkeiten der Erfassung von Persönlichkeitsdaten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wieweit verträgt sich der gläserne Mensch mit unserer offenen demokratischen Gesellschaft und unserem Wertesystem?
Am zweiten Abend liegt der Fokus auf dem Hang zur Zurschaustellung des Einzelnen in den neuen Medien. Intimste Details aus dem Privatleben werden auf Social-Media-Plattformen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und verewigt, offensichtlich ohne dass an die Konsequenzen gedacht wird. Handelt es sich um ein urmenschliches Bedürfnis, das sich mit den neuen Medien nun rascher verbreiten lässt? Ist es der soziale Druck der Gesellschaft, oder wird das Phänomen nur von den herkömmlichen Medien gesteuert? Diese und andere Fragen diskutieren der ehemalige Chefredaktor der Schweizer Illustrierten und „Erfinder“ der Homestories Peter Rothenbühler, der Soziologe Kurt Imhof, die Schweizer Sängerin Gunvor sowie der Kulturwissenschaftler und Verfasser zahlreicher Schul-Lehrbücher für den Umgang mit neuen Medien Philippe Wampfler.
Die Wenkenhofgespräche 2014 werden in Zusammenarbeit mit Telebasel produziert und die beiden Abende am Samstag, 17. Mai 2014 um 19.30 Uhr, respektive am Sonntag, 18. Mai 2014 um 13.30 Uhr ausgestrahlt.
Zwei Aktionen der Wenkenhofgespräche 2014
Passend zum Thema machen die Wenkenhofgespräche mit zwei Aktionen gleich selbst die Probe aufs Exempel. So erküren sie einen Casting-Gast, der Berühmtheit über einen Auftritt an den Wenkenhofgesprächen sucht. Interessenten können sich über den Facebook-Account mit einem 30-Sekunden-Film bewerben, und der Gewinner wird zu einem öffentlichen Interview mit Patrick Rohr an die Gespräche eingeladen. Weiter hat eine Klasse des Basler Bäumlihof-Gymnasiums verschiedene Persönlichkeiten ausgewählt und während eines Monats getestet, wie viele Informationen über diese über das Netz in Erfahrung gebracht werden können. Die zum Teil überraschenden Ergebnisse werden ebenfalls an den Wenkenhofgesprächen präsentiert.
Weitere Informationen zu den Wenkenhofgesprächen: www.wenkenhofgespraeche.ch
Urs Denzler, Abteilungsleiter Publikums- und Behördendienste.
OK Wenkenhofgespräche, Tel. 061 646 82 60, urs.denzler@riehen.ch
Wenkenhofgespräche 2014: Das Ende des Privatlebens?
Moderation: Patrick Rohr, Journalist/Moderator
Donnerstag, 15. Mai 2014,19.30 - 22 Uhr
Alles geheim?
Einführungsreferat: Myriam Dunn Cavelty
«Heisst mehr Sicherheit im Cyberspace immer weniger Freiheit? Dem Spannungsfeld auf den Zahn gefühlt»
Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer:
Anschliessend Apéro
Freitag, 16. Mai 2014, 19.30 - 22 Uhr
Alles öffentlich?
Diskussionsteilnehmerinnen und –teilnehmer:
Anschliessend Apéro