Etappenziel vor Augen: Leitsätze für Stettenfeld-Entwicklung ausgearbeitet

27. Mai 2021

Nun ist ein weiterer Schritt gemacht: Mit neun Leitsätzen besteht eine breit abgestützte Basis für die weitere Entwicklung des Stettenfelds in Riehen. Im Sommer wird der Gemeinderat das ganze Zukunftsbild zum Stettenfeld verabschieden. Stimmt der Einwohnerrat zu, könnte 2022 ein Planungswettbewerb kluge räumliche Lösungen aufzeigen.

Was man sich unter einer «etappierten Bebauung» vorstellen müsse, wie die Landumlegung funktionieren werde, was die finanziellen Folgen für Riehen seien, und wie eine kluge Erschliessung aussähe? Das waren einige der Fragen, die die Eigentümerinnen und Eigentümer von Land im Stettenfeld an einer Videokonferenz mit der Gemeinde Riehen gestellt haben. Rund 30 Personen haben am 4. Mai 2021 die Möglichkeit genutzt, den Planungsfachleuten der Gemeinde sowie den beiden zuständigen Gemeinderäten Felix Wehrli und Daniel Albietz Anstösse für die weiteren Arbeiten zu geben. Wie das Stettenfeld in Zukunft aussehen könnte, zeichnet sich nun immer klarer ab: Rund die Hälfte des Areals soll bebaut werden und im Wesentlichen dem Wohnen dienen, ein Drittel wird zu öffentlichen Grünflächen, und zehn Prozent werden für Freizeit- und Sportanlagen genutzt werden. Diese Vorgaben des Riehener Einwohnerrats sind seit längerem bekannt. Vor kurzem hat nun der Gemeinderat an einem Workshop neun Leitsätze zum Stettenfeld konkretisiert, die an einer Videokonferenz mit den Grundeigentümern diskutiert und verbessert wurden.

Resultat von Workshops, Spaziergängen und Austausch
Die Leitsätze entstanden nicht im stillen Kämmerlein der Riehener Verwaltung, sondern sind das Resultat eines vielfältigen Austauschs im Verlauf der letzten zwölf Monate: Dazu gehören zwei Videokonferenzen mit den Grundeigentümern, Begehungen des Stettenfelds mit Interessierten sowie den jetzigen Nutzerinnen und Nutzern, schriftliche Befragungen der Mitglieder des Einwohnerrates sowie der Grundeigentümer, der Austausch mit der zuständigen Kommission des Einwohnerrates, die verwaltungsinterne Absprache sowie Diskussionen im Gemeinderat. Nun besteht mit den Leitsätzen zusätzlich ein Set an konkretisierten Vorstellungen, welches eine der Grundlagen für das Zukunftsbild sein wird. Der Gemeinderat wird diesen Sommer das Zukunftsbild verabschieden, im Herbst /Winter 2021 wird dem Einwohnerrat der Planungskredit für den Planungswettbewerb vorgelegt. Im nächsten Jahr könnten das Zukunftsbild sowie alle weiteren ausgearbeiteten Grundlagen die Grundlage für einen Wettbewerb bilden: Dabei würden verschiedene Planungsteams Ideen erarbeiten, wo im Stettenfeld die verschiedenen Nutzungen platziert werden könnten und wie mit den Vorgaben umgegangen werden kann, sodass eine optimale Nutzung, der beste Umgang mit den bestehenden Trümpfen sowie der grösste Nutzen für ganz Riehen erzielt werden kann.

Weitere Informationen zum Entwicklungsgebiet Stettenfeld

Riehen, 26. Mai 2021

Weitere Auskünfte erteilen:

Felix Wehrli

Sebastian Olloz


Das Projekt «Stettenfeld – Ein Quartier kommt in Bewegung» wird unterstützt vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Leitsätze aus dem Klärungs- und Partizipationsprozess


Wohnen und Zusammenleben

Im Stettenfeld wird das Grosse Grüne Dorf 2.0 mit verschiedenen Wohnformen weitergebaut. Diese tragen sowohl der sozialen Durchmischung, dem Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnraum als auch der Nachfrage nach Wohneigentum Rechnung. Der qualitativ hochstehende Grünraum ist das Verbindungselement für das vielfältige Zusammenleben im Stettenfeld.

Arbeiten und Dienstleistungen

Neben einem vielfältigen Wohnraumangebot tragen Kleingewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sowie Co-Working-Spaces zu einem lebendigen Stettenfeld bei. Damit werden Arbeitsplätze geschaffen und das Gebiet wird nach dem Prinzip der kurzen Wege mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgt. Es wird darauf geachtet, dass durch die neuen Betriebe das Angebot im Dorfzentrum Riehens nicht konkurrenziert wird.

Bauweise, Etappierung und Energie

Es kommen unterschiedliche Typologien zum Einsatz, von Reihen-Einfamilienhäusern bis zu Mehrfamilienhäusern. Dabei wird der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch pro Kopf möglichst geringgehalten und der Charakter des grossen grünen Dorfs bleibt gewahrt.
Das Stettenfeld nimmt eine energetische Vorbildfunktion in der Gemeinde Riehen ein. Das wird erreicht, indem als Energieträger erneuerbare Energien und ökologisch wertvolle Baumaterialien genutzt werden. Nach dem Konzept der Regenwasserbewirtschaftung wird im Stettenfeld anfallendes Regenwasser lokal aufgenommen, gespeichert und verwertet.
Das Areal wird in mehreren Etappen entwickelt. Dabei wird darauf geachtet, dass die aus den unterschiedlichen Bauphasen resultierenden Auswirkungen so quartierverträglich wie möglich sind, wobei auch allfällige finanziellen Folgen für die Grundeigentümerschaften und die Gemeinde zu berücksichtigen sind.

Natur, Ökologie und Klima
Der Natur wird im Stettenfeld eine grosse Bedeutung beigemessen. Es wird darauf geachtet, dass der Versiegelungsgrad möglichst tief gehalten wird und ökologisch gestaltete Grünflächen im Stettenfeld dominieren. Die Grünräume bilden Vernetzungsachsen für die Tierwelt und sorgen für ein angenehmes Mikroklima. Dies gilt insbesondere für den Hangbereich im Osten des Areals, der frei von Bebauung für die Frischluftzufuhr sorgt.

Bestehende Naturwerte wie Obstbäume, Wiesen und Terrassen sowie markante Bäume werden so weit möglich zu erhalten. Eine Erhebung der bestehenden Naturwerte hat besonders wertvolle und bemerkenswerte Flächen bezeichnet, die in der weiteren Planung berücksichtigt werden müssen.

Öffentliche Grünflächen

Auf dem Stettenfeld bieten ökologisch gestaltete und öffentlich zugängliche Parkanlagen Platz zum Spazieren, Spielen oder Erholen. Wasser bildet dabei auch ein wichtiges Element für ein angenehmes Mikroklima im Gebiet.

Freiraum innerhalb der Bauzone
Innerhalb der Bauzone sorgen neben privaten Aussenräumen auch öffentliche Grünflächen für die Charakteristik des Grossen Grünen Dorfs 2.0. Ein zentraler Quartierplatz sowie weitere öffentliche Freiräume wirken als Treffpunkte und sorgt für ein lebendiges Stettenfeld.

Freizeit- und Sportanlagen
Eine multifunktionale Sporthalle und ein Spielplatz bilden die Freizeitinfrastrukturen des Stettenfelds. Bereits ortsansässige Sport- und Freizeitvereine sind ein wichtiger Bestandteil eines lebendigen Stettenfelds und werden in der Planung berücksichtigt. Es wird zudem darauf geachtet, Angebote für Jugendliche bereitzustellen.

Mobilität, Verkehr und Erschliessung

Das vorherrschende Verkehrsmittel innerhalb des Stettenfelds ist der Fuss- und Veloverkehr. Das Wohngebiet soll möglichst wenig Autoverkehr generieren, der Fokus liegt auf attraktiven, kurzen Wegen, die zu Fuss oder per Velo zurückgelegt werden können. Eine Veloschnellroute entlang der S-Bahnlinie verbindet die Zentren von Riehen und Lörrach mit dem Stettenfeld.
Das Areal ist gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Ergänzend kommen zukunftsweisende Mobilitätsformen wie «Shared mobility» oder Ruftaxis zum Einsatz. Für den motorisierten Individualverkehr stehen eine oder mehrere Parkierungsanlagen für Bewohner und Besucherinnen zur Verfügung, die möglichst platzsparend realisiert werden und somit bestehende Grün- und Freiflächen schonen. Mittels einer neuen Unterführung für den Langsamverkehr unterhalb der S-Bahn-Linie wird das Stettenfeld an die umliegenden Gebiete angeschlossen. Die Unterführung sichert auch den Zugang zu einer allfälligen S-Bahn-Haltestelle Stettenfeld.

Quartierversorgung und Infrastruktur

Das familienfreundliche Stettenfeld zeichnet sich durch Angebote wie einen Kindergarten mit öffentlichem Spielplatz, eine Kindertagesstätte mit Mittagstisch oder das nahegelegene Schulhaus «Hinter Gärten» aus. Ein Quartiertreff bildet den Mittelpunkt des Stettenfelds und bietet mietbare Räume für seine BewohnerInnen. Ein Restaurant, ein Café, ein Quartierladen und weitere Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sorgen für ein lebendiges Stettenfeld.

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