Ins Licht gerückt. Der Maler Jean-Jacques Lüscher (1884-1955)

30. Aug 2021

Die grosse Schau Im Kunst Raum Riehen (4. September bis 31. Oktober 2021) zu Jean-Jacques Lüscher rückt nicht nur ein Lebenswerk ins Licht, sondern auch ein wichtiges Kapitel der Basler Kunstgeschichte.

Die Ausstellung mit dem Titel «Ins Licht gerückt. Der Maler Jean-Jacques Lüscher (1884 -1955)» versammelt unbekannte Gemälde aus dem weit verstreuten privaten Nachlass und Werke aus öffentlichen Sammlungen. Gastkuratorin Dina Epelbaum hat diese in aufwendiger Recherche zusammengestellt. Diverse Dokumente, Fotos und Objekte aus Familienbesitz geben zudem Einblick in das Leben und Wirken des bedeutenden Riehener Künstlers. Die Auswahl wird ergänzt mit erstmals in der Öffentlichkeit präsentierten Gemälden von Lüschers Ehefrau Adèle Lüscher-Simonius (1886-1960).

Der Titel der Ausstellung bezieht sich zum einen auf die ausgeprägte Hell-Dunkel-Malerei von Jean-Jacques Lüscher. Zum anderen beleuchtet die dichte Auswahl von rund 70 Gemälden das vielseitige Werk des zu Lebzeiten über die Region hinaus bekannten Künstlers. Dank des Nachlasses konnten weitere Quellen, die für ein künftiges Verständnis von Lüschers Schaffen wichtig sind, gesichert und erschlossen werden.

Aufgewachsen in einem von Kunst und Musik geprägten Milieu, kehrt Lüscher nach seinen Ausbildungsjahren, zunächst in München, danach an der renommierten Académie Julian in Paris, um 1909 in die Schweiz zurück. In dieser Zeit entstehen grossformatige Kompositionen mit mehreren Figuren sowie stimmungsvolle Intérieurs, die zu Lüschers Hauptwerken gehören. Sein Elternhaus, das noch heute existente «Lüscherhaus» an der Baselstrasse 30 in Riehen, ist ab 1926 sein Lebensmittelpunkt und ein Treffpunkt der Basler Kunst- und Kulturszene.

Weltbekannte Musiker wie Rudolf Serkin und Adolf Busch sind häufig zu Gast. Zahlreiche Gemälde Lüschers zeigen das Lüscherhaus aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Innenräume dienen als Rahmen für lebendige, alltägliche Figurenszenen oder als Schauplätze für zahlreiche Hauskonzerte. Auch der Aussenraum mit dem weitläufigen Garten und Lüschers Atelier im Wechsel der Jahreszeiten sind wiederkehrende Bildsujets.

Lüscher ist in der Basler Kunstszene gut vernetzt. Zusammen mit seinen langjährigen Weggefährten, namentlich Numa Donzé, Karl Dick und Paul Basilius Barth, gehört er zu den Hauptvertretern der Künstlergruppe der dunkeltonigen Maler. Diese Basler Malergeneration der 1880er Jahre wendet sich alltäglichen, unspektakulären Motiven und einer Malweise zu, die vom französischen Realismus geprägt ist. Zugleich entfernt sie sich vom Erbe des in der Stadt allgegenwärtigen Arnold Böcklin.

1930 entsteht eines der bekanntesten Gemälde Lüschers Die Sitzung der Kunstkreditkommission. Diese vielfigurige Komposition mit ihrer ausgeprägten Hell-Dunkel-Atmosphäre bildet nicht nur einen künstlerischen Höhepunkt im Schaffen des Malers, sondern ist zugleich ein einzigartiges Bildzeugnis zur Geschichte des 1919 gegründeten Basler Kunstkredits. Das Werk Lüschers bezeugt sein ausgeprägtes Interesse für Menschen und Räume.

Im Spätwerk wendet sich Lüscher stärker der Landschaft zu. Ab den 1930er-Jahren bis zu seinem Tod 1955 hält er sich regelmässig in Frankreich, besonders in der Nähe von Avignon auf. Hier entstehen vornehmlich lichte, impressionistische Landschaftsgemälde mit grosszügig zusammengefassten Farbflächen.

Vernissage: Freitag, 3. September 2021, 19 Uhr, (nur bei schönem Wetter im Innenhof)
Begrüssung: Christine Kaufmann, Gemeinderätin
Einführung: Dina Epelbaum, Kuratorin und Kunsthistorikerin

Veranstaltungen:
Sonntag, 5. September, 11.30 Uhr und Mittwoch, 22. September, 18 Uhr
Führungen mit der Kuratorin Dina Epelbaum

Sonntag, 26. September, 11 Uhr
«Ein Platz auf der Arche»
Einblicke in Arbeit und Konzept des Archivs Regionaler Künstlerinnen und Künstler-Nachlässe ARK Basel, Referat von Ricarda Gerosa und Nadja Müller, Co-Präsidentinnen ARK Basel

Donnerstag, 21. Oktober, 18 Uhr
«Max Kämpf auf der Arche»
Besichtigung des Archivs Regionaler Künstlerinnen und Künstler-Nachlässe ARK Basel in Pratteln und Kuratoren-Führung durch die Ausstellung «Max Kämpf. Kontexte | Subtexte»
Adresse: ARK Basel, Zentrale Pratteln, 4. OG, Gallenweg 8, 4133 Pratteln (Bahnhof Nord).
Kontakt: www.ark-basel.ch, nfrk-bslch

Sonntag, 31. Oktober, 16 Uhr
Finissage: «Jean-Jacques Lüscher als Mensch und Maler»
Lebendige Erinnerungen von seinen Enkeln Nicolas und Christoph Lüscher

Kunst Raum Riehen, im Berowergut, Baselstrasse 71, 4125 Riehen
Tel: 061 641 20 29 (während Öffnungszeiten), www.kunstraumriehen.ch, knstrmrhnch

Kontakt:
Claudia Pantellini

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