24. Jan 2024
Anfang 2023 hat die Fondation Franz Weber im Auftrag des Kantons 21 Rehe vom Friedhof am Hörnli in den Kanton Jura umgesiedelt. Nach dem erfolgreichen Pilotversuch folgen nun zwischen Ende Januar und Mitte März weitere Einfangaktionen. Zusätzlich zum Fang mit Stellnetzen kommen Kastenfallen zum Einsatz. An diese Fallen konnten sich die Hörnli-Rehe seit Ende letzten Jahres gewöhnen. Während der Einfangaktionen bleibt der Friedhof jeweils für die Öffentlichkeit geschlossen.
In den vergangenen Jahren haben sich die Rehe auf dem Friedhof am Hörnli stark vermehrt. Die grosse Population führte zu Stress und Inzucht unter den Tieren. Zudem frassen die Tiere nebst Hecken und Zäunen auch den Grabschmuck, was für viele Angehörige der Verstorbenen belastend war. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Fondation Franz Weber im Auftrag des Kantons zwischen Februar und März 2023 die Umsiedlung von 21 Rehen in den Kanton Jura organisiert (vgl. Medienmitteilung vom 7. Februar 2023: https://www.bvd.bs.ch/nm/2023-friedhof-hoernli-20-rehe-werden-in-den-jura-gebracht-bd.html). Die Umsiedlung war erfolgreich: Alle Tiere konnten unversehrt im Kanton Jura ausgewildert werden, die Schäden am Grabschmuck sowie an Hecken und Zäunen gingen in der Folge zurück. Da nach wie vor zu viele Rehe auf dem Friedhof leben und die Population wieder wachsen würde, folgen ab Ende Januar weitere Umsiedlungsaktionen. Ziel ist es, dass der untere Friedhofsteil rehfrei wird.
Jura nimmt sämtliche
Friedhofs-Rehe auf
Erfreulicherweise hat sich der Kanton Jura bereiterklärt,
sämtliche auf dem Friedhof verbliebenen Rehe aufzunehmen. Die Fondation Franz
Weber führt die geplanten Umsiedlungen wiederum unter der Leitung von Prof. Dr.
Claude Fischer durch, eines anerkannten Wildtier-Spezialisten der Haute école
du paysage, d’ingénierie et d’architécture de Genève (HEPIA). Das Bundesamt für
Umwelt hat das Vorhaben geprüft und die entsprechende Bewilligung erteilt. Wie
im letzten Jahr werden die Rehe mit Stellnetzen gefangen und anschliessend in
Einzelkisten in den Jura transportiert, wo sie mit einer Ohrmarke versehen und
in vorgängig bestimmten Rayons freigelassen werden. Es sind vier Einsätze mit Stellnetzen
geplant. Sollte sich herausstellen, dass einzelne Tiere krank oder verletzt
sind, so werden diese erlöst.
Rehe konnten sich an
Kastenfallen gewöhnen
Ergänzend kommen dieses Mal sogenannte Kastenfallen zum
Einsatz. Die entsprechenden sieben Fallen – dabei handelt es sich um grosse
Holzkisten – stehen bereits seit Mitte Dezember 2023 auf dem unteren Teil des
Friedhofs. So konnten sich die Tiere an diese gewöhnen, ohne dass sie sich schlossen,
wenn ein Reh sie betrat. Während der Einfangaktionen werden die Fallen aktiv in
Betrieb genommen – sprich: Wenn ein Tier eine Kiste betritt, schliesst sich
diese und die gefangenen Tiere können umgehend in den Kanton Jura transportiert
werden. Die Kastenfallen sind mit Wildtierkameras ausgerüstet.
Schliessung des
Friedhofs während der Einfangaktionen
Die Verschiebung der Tiere findet zwischen dem 31. Januar
und 13. März 2024 jeweils am Mittwoch statt. Zwischen den einzelnen Aktionen
liegen jeweils zwei Wochen, da sich im vergangenen Jahr zeigte, dass die Tiere
bei kürzeren Abständen nervös reagierten und auswichen. Die «freien» Mittwoche
zwischen den Einfangaktionen dienen als Verschiebe-Daten bei schlechtem Wetter.
Der Friedhof bleibt deshalb an den folgenden Tagen geschlossen, bis die
jeweiligen Aktionen abgeschlossen sind, was voraussichtlich jeweils um die
Mittagszeit der Fall sein wird: 31. Januar, 7. Februar, 14. Februar, 21. Februar,
28. Februar, 6. März und 13. März 2024. Ausgenommen von dieser Schliessung ist die
Friedhofsverwaltung, die zu den regulären Öffnungszeiten erreichbar ist. Während
des Einfangens der Tiere dürfen sich weder Publikum noch Presse auf dem
Friedhof aufhalten, damit die Experten die Stellnetze aufstellen und die Tiere
konzentriert und ruhig einfangen können und die Tiere möglichst wenig Stress
ausgesetzt sind. Sobald die Einfangaktionen abgeschlossen sind, wird der
Friedhof für Besucherinnen und Besucher jeweils wieder geöffnet.
Zaun als langfristige
Lösung
Sobald der Hauptteil des Friedhofs frei von Rehen ist, sollen
ein neuer Zaun und ein neues Tormanagement sicherstellen, dass keine neuen Rehe
auf das Gelände gelangen. Das Bau- und Verkehrsdepartement erarbeitet derzeit
einen entsprechenden Ratschlag. Aufgrund der zu erwartenden Kosten wird der
Grosse Rat abschliessend darüber befinden.
Weitere Auskünfte
Esther Keller, erreichbar via Medienstelle, Tel. +41 61 267
91 52
Vorsteherin Bau- und Verkehrsdepartement, Kanton Basel-Stadt
Vera Weber, Tel. +41 (0)79 210 54 04
Präsidentin Fondation Franz Weber